Als Kärntner in Wien ist man etwas Spezielles. Das sagen gerade die Nicht-Kärntner. Vom "Liabn Tummale" bis "die sind nicht normal" reicht das Spektrum. In die Kärntner Seele wollen die Wiener nicht reinschauen...
Brauchen wir Notendruck und Zeugnisse, damit unsere Kinder
gebildete Menschen werden? Die grossen Bildungsreformer des 19.
Jahrhunderts sagen Nein. Die moderne Gehirnforschung auch.
Das öffentliche Schulsystem
Die Schweiz hat ein hervorragendes Schulsystem. Unseren Schülern wird viel abverlangt. Für eine höhere Bildung sind die Hürden deutlich höher als in unseren Nachbarländern. Aber auch bei uns fühlen sich immer mehr Schüler überfordert. Die Stoffmenge war nie so gross wie heute und die Anforderungen, diese in Prüfungen wiederzugeben, ebenso. Auch der Lehrplan 21 wird dieses Problemfeld nicht beseitigen. Die Schüler werden weiterhin streng beurteilt. Nur die Besten sollen an die Uni und später möglicherweise Führungskräfte werden. Dabei waren die wenigsten unserer Führungskräfte Musterschüler. Wie viele von ihnen haben richtig um ihre Anerkennung kämpfen müssen, wären im heutigen Schulsystem der regelmässigen Kontrolle und Normierung ausgesondert geworden? Die Einsicht, dass hier Persönlichkeiten heranwachsen, konnten sie bei den Lehrkräften, die sie beurteilten, nicht alle zeitgerecht erzeugen. Und wer hat sich seine Chance dann über den zweiten Bildungsweg oder eine Schule im Ausland erarbeitet? Trotz aller Umwege, es können alle Führungskräfte, nicht zuletzt in der Pädagogik, auf ihren Werdegang stolz sein: Denn es zählt das Ergebnis und nicht das, was man am Weg dorthin hinter sich gelassen hat.
Wie schlecht ist unsere Welt?
Warum also reden die Gleichen heute davon, dass man unsere Kinder auf die Härte der Realität unserer Arbeitswelt vorbereiten muss? Dass das Kind lernen muss, mit Druck umzugehen und dem Tempo gewachsen zu sein? Wie viele von uns 30- bis 40-jährigen suchen sich heute den Arbeitgeber nicht nach der Lebensqualität aus, die einem dort mitunter geboten wird? Nicht mehr Salär und Karriere allein sind entscheidend! Warum werden flache Hierarchien in Unternehmen immer populärer, und der Teamleiter hat als Coach die Rolle Chef ersetzt? Warum spricht man in der Arbeitswelt immer häufiger von Work-Life-Balance, in der Schule dürfen die Kinder davon aber nichts erfahren? Auf welche Zukunft bereiten die Schulen unsere Kinder eigentlich vor? Wir wissen heute mehr über das richtige Lernen als noch vor 40 Jahren. Die moderne Gehirnforschung kann genau belegen, dass Lernen unter Druck nicht funktioniert. Das bestätigt, was wir Erwachsenen intuitiv merken: Aus der Schulzeit können wir kaum Wissen abrufen. Und wenn, dann nur deshalb, weil wir eine interessante oder angenehme (z.B. lustige) Situation damit verbinden. Deutsche Lehrer und Studenten kommunizieren ungeschminkt: Sie sagen Bulimie-Lernen zum Lernen, Wiedergeben und Vergessen. Interessant ist, dass anerkannte Gehirnforscher, wie z.B. Gerald Hüther, damit nicht nur die Menge des Stoffes meinen, sondern auch Prüfungen und das Geben von Noten generell! Das ist für uns erst einmal erschreckend, die wir mit Prüfungsangst und Notendruck aufwachsen sind. Wer von uns ist nicht froh, die Schule – und wir meinen damit Prüfungen und Benotung – hinter sich gelassen zu haben? Trotzdem können wir uns nichts Besseres vorstellen. Muss das so sein?
Die Neue Schule
Wie würdeSchule aussehen, wenn es noch keine gäbe und wir sie völlig neu erschaffen müssten? Sicher nicht so, wie sie heute ist, sagt z.B. der Bestsellerautor Richard David Precht. Denn wir würden uns mit Bildungsexperten und Gehirnforschern zusammensetzen und ein System schaffen, das neue Massstäbe setzt:
Kinder werden von innen (intrinsisch) motiviert zu lernen, nicht durch Notendruck gezwungen.
Selbständiges Lernen in Workshops mit begeisterten Coaches (nicht Prüfern) ermöglicht Begabten, schneller und mehr zu lernen, während Langsamere mit ihrem eigenen Lerntempo zum Ziel kommen.
Regelmässige Projekte ermöglichen den Schülern, die Zusammenhänge und das Zusammenspiel von Geographie, Geschichte, Physik, Chemie, Deutsch, Ökonomie, Politik, usw. zu verstehen und sich einzuprägen – es gibt keine abgeschotteten Fächer mehr. Regelmässige Tagesbesuche von Lernstätten zum angewandten Lernen (z.B. Technorama Winterthur) sind Normalität.
Starke soziale Gemeinschaften und die gelebte gegenseitige Rücksichtnahme, Förderung und Zusammenarbeit lassen unsere Schüler die vielleicht wichtigste Fähigkeit für ihr späteres Berufsleben lernen: Teamfähigkeit.
Mehrere Lehrer führen meist gemeinsam eine Klasse und den Unterricht, und können damit viel intensiver auf die Stärken und förderungswürdigen Merkmale jedes Schülers eingehen.
Unsere Kinder gehen täglich mit Euphorie zur Schule und identifizieren sich mit ihr wie mit ihrem liebsten Sportklub: Die Schüler sind stolz aufeinander, sie inspirieren und motivieren sich wechselseitig.
Die Architektur der Schulen wandelt sich immer mehr in Richtung Campus, mit Nischen, Rückzugsorten, Begegnungsräumen und kommt damit den Bedürfnissen lernender Menschen entgegen.
Kinder lernen in eigenen Trainingssich bewusst zu konzentrieren, sich zu sammeln, zur Ruhe zu kommen, um in der ganz normalen Welt der Reizüberflutung selbst die Grundlagen für erfolgreiches Lernen zu schaffen.
Das individuelle Lerntempo jedes Schülers bewirkt, dass Beurteilungen anders aussehen als heute: Die Beschreibung des Lernfortschritts ersetzt die (ursprünglich militärisch motivierten) Noten; die schwierige Aufgabe der gerechten Note (z.B. bei Referaten oder Gedichten) ist für viele Lehrer endlich Vergangenheit.
Die Schule am Nachmittag macht Hausaufgaben überflüssig und auch die Lehrer dürfen nach Schulende endlich frei haben.
Lernen! Nicht benotet werden
Heinrich Pestalozzi (1746 - 1827)
Heinrich Pestalozzi, der Schweizer Pädagoge, nach dem die Kreuzlinger Pestalozzi Schule benannt ist, wollte nicht, dass Kinder miteinander verglichen werden, und hat Noten und Zeugnisse daher strikt abgelehnt. Prüfungen gab es demnach nicht. Den Schulstoff liess Pestalozzi in Gruppenarbeit und Gruppenunterricht lehren. Schüler, die eine Sache begriffen hatten, wurden sogleich als Lehrer für ihre Mitschüler eingesetzt. Wanderungen in die Alpen über mehrere Wochen waren als Anschauungsunterricht geführt, in denen Schüler nicht nur Naturkunde und Geographie sondern auch das Studieren von Orts- und Reisebeschreibungen und Landkarten praktizierten. Die ReformpädagogenRudolf Steiner und Maria Montessori, übrigens, bliesen in das gleiche Horn: Wissensvermittlung wird als altersgerechte Begleitung des Kindes bis hin zu Erziehung [...] ist vor allem Selbsterziehung verstanden, und Hilf mir, es selbst zu tun ist das Leitmotiv. Sogar schon Wilhelm von Humboldt stellte die Bildung (zum Unterschied zur berufsorientierten Ausbildung) in den Vordergrund, auch wie Pestalozzi mit dem Ziel, es der Gesamtbevölkerung ohne Unterscheidung – nicht nur einer Eliteschicht – zukommen zu lassen. Kein Wort ernsthaft auch nur irgendwo von Noten und Prüfungen! Pestalozzi war also mehr als nur ein Pädagoge, der die damals übliche physische Gewalt an Schülern ablehnte. Er war damals schon näher an dieser neuen Schule als wir heute. Wird es nicht Zeit, wenigstens seine Kernideen vollständig umzusetzen? Was sagen unsere Politiker dazu?
Dieses Wochenende findet an unserer Schule der alljährliche, traditionelle Adventsbasar statt. Begonnen haben die Vorbereitungen dazu schon Monate vorher, unter anderem damit, dass Tania eine ganze Menge von Waldorfpuppen mit der Puppennährunde, die sie betreut, herzustellen begann.
Am Freitag wurden alle Stände schon aufgebaut, alles war am Abend an Ort und Stelle. Wenn soviel Wertvolles herumsteht, muss das auch bewacht werden! Als Freiwilliger zur Nachtwache war ich von Samstag, 02:00 Uhr bis 08:00 Uhr dran.
Und als ich dort so ganz alleine die Nacht verbrachte, umherwandernd zwischen den Gebäuden am Schulhof, die kochenden Wachstöpfe für das Kerzenziehen, die zu bindenen Kränze, Kaplas und Kuchenberge bewachend, sah ich an einer Tafel ein Gedicht, das gut zum Abend passte. Und ich begann das, wogegen ich mich während meiner Schulzeit immer gesträubt hatte, zu tun: Ich begann das Gedacht auswendig zu lernen.
Joseph Freiherr von Eichendorff: "Mondnacht"
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Es reicht die richtige Motivation und man macht Dinge gerne. Das muss die Schule von heute leisten - besser als zu meiner Zeit.
Die Autofahrt gestern zwischen Zürich und Basel hat mich mit der Schweiz versöhnt. Bin ich doch immer wieder am Zweifeln, was mit meinem Deutsch wird, wenn wir länger hier bleiben! - Im Radio spielten sie "Es rägnet Gold vom Himmel", eine süße Pop-Melodie. Diese Melodie, sie ist ... sie isch ... eifach hammer gsi!
dä Momänt isch fürd Ewigkeit und meh..
dä Momänt dä kört nur der und mer..
und es rägnet Gold vom Himmel,
das muess s Glück uf Ärde si,
und ich wills für immer,
eifach nur no bi der si..
Das Lied hat mich gefesselt, mir geradezu geflüstert, dass es die Liebe zur eigenwilligen Schweizer Mundart doch gibt! Schweizer Popmusik. Süß wie eine Tafel Schweizer Lindt-Schokolade.
Wie ich erst am Abend, nach der Rückkehr nach Kreuzlingen, herausgefunden habe, ist der Sänger Baschi (deutsch ausgesprochen, wie "Schule") mir gar kein Unbekannter! Baschis "Unsterblich", das Lied aus dem Abspann des Til Schweiger-Kuschelfilms "Zweiohrküken", ist auf meiner persönlichen Hitliste ganz oben. Unbekannt war mir nur, dass er nicht Deutscher sondern Schweizer ist!
Kennscht de' Baschi? Nei'? - Donn wird aber höchscht Ziit!
Baschi ist Musik vom Kaliber Nationalheld, so etwas wie der Rainhard Fendrich der 90er, mit dem Musikstil einer Laura Pausini, besser noch einer Alessandra Amoroso oder einer Dolcenera!
Ohne jetzt Baschi die Schau stehlen zu wollen: Letztere hat zusammen mit dem UK-Rapper Professor Green ein Kunstwerk mitgeschaffen: Die Geschichte des Professors Kindheit. Ein grandioser Film, der auch fesselt und berührt.
Der grenzüberschreitende Flohmarkt in Kreuzlingen und Konstanz ist hier das ultimative Großevent.
Wer die Stirn runzelt ("Flohmarkt?? Wo sind die Hubschrauber, wo das Bungee-Jumping?") - als Österreicher ist man eben verwöhnt, nicht zuletzt, wenn man nach Kärnten schaut - dem sei erzählt, was hier so abgeht:
Die Konstanzer bezeichnen es als "das Konstanzer Bürgerfest schlechthin"
24 Stunden Flohmarkt - rund um die Uhr (die Standler übernachten bei ihren Ständen und sind auch nach Mitternacht noch bester Laune!)
Rund 1.000 Stände inmitten der Konstanzer Altstadt auf über 14 Laufkilometern
Schöne Eindrücke
Blick zurück nach Kreuzlingen
Nach der Grenze in Konstanz geht's erst richtig los!
Panorama am Münsterplatz: Auch hier herrscht Markttreiben
Fazit: Was gibt's Schöneres als einen Spaziergang durch eine volle Stadt bei schönem Wetter, besonders wenn man dabei eine Überraschung für seinen Schatz kaufen und an einer Bar einen Ramazzotti mit Zitrone und Eis genießen kann?
Donnerstag, 23. Juni 2011: Ich komme durch Zufall an eine Stadtführung durch Kreuzlingen, vom Bahnhof über die neue "Begegnungszone" bis zum Dreispitz (Sport- und Kulturzentrum).
Zu Hause schlafe ich noch in einem leeren Haus auf einer aufblasbaren Campingmatratze. Ich bin hier noch ohne Familie. Die Schule geht in Wien noch bis zum 1. Juli und Tania geht bis dahin auch 2x wöchentlich zum WIFI und macht Ihre Prüfungen.
Hört sich traurig an, ist es auch ein bisschen, aber es gibt doch Dinge, die mich dafür entschädigen: HolidayCheck hat ein modernes Büro mit genügend technischem Schnickschnack für einen Wow-Effekt! Das Licht geht von selbst an und aus an den Tischen, wenn Du durch die Räume gehst. Die Rollos fahren selbst hinauf und hinunter. Es ist immer etwas in Bewegung, auch an Feiertagen und am Wochenende, wenn Du mal alleine im Büro sitzt.
'Best Dad In The World' – Das bin ich!
Auf meinem Schreibtisch steht ein Dell-Notebook. Zugeklappt. Wozu auch aufmachen, mit zwei Bildschirmen, einer schwarzen Tastatur und einer Schnurlos-Maus? Die Jumbo-Teetasse, die mir die Kinder bei der Abfahrt in Wien geschenkt haben (natürlich von der Mama besorgt – ohne Mama geht gar nix!), hab ich mir gleich auf den Schreibtisch gestellt. Mit der Jumbotasse hole ich mir im 2. Stock in der Küche Tee. Nicht zuletzt, weil Dich jeder deutsche Kollege echt besorgt anschaut, wenn Du eine Espressoportion Kaffee dort hineintust... :-)
HolidayCheck Küche – Panorama mit Ausblick auf den See
So schlecht habe ich es nicht erwischt mit der HolidayCheck frohlocken die Glückshormone, wenn ich vom Küchenbalkon auf den Bodensee schaue und die Sonne mir ins Gesicht strahlt! Sobald Du dann merkst, dass Dich alles junge Leute umgeben, die mit Vertrauensarbeitszeitmodell voll in die Tasten hauen, hast Du kapiert: Du bist in einer New Economy Company gelandet.
Blick aus der Küche auf den See
Die Straße hinunter führt zum Freibad Badi Rösli
Viel hätte nicht gefehlt letztes Jahr und beinahe wäre ich im Silicon Valley bei einem Google Startup gesessen. Am xx.yy.2010 bekomme ich von vanessa@imo.im eine E-Mail:
From: ...
- imo.im
Und im Herbst klopft Google an.
From: ...
- Google Zürich/München
Als ich 2 Tage vor Weihnachten von Wien über Zürich nach Bottighofen komme, damit mich Stefan besser kennenlernen kann, bin ich mit Google's 20-percent-project im Kopf verwöhnt. Aber HolidayCheck kann es besser! "Wir haben 30 Prozent, die wir außerhalb des Projekts zur Verfügung stellen."
Eine Company, die's großzügiger kann als Google? Kein Schmutz. Ich gehe einmal davon aus, dass diese Zeit weder bei Google noch bei HolidayCheck für privaten Schnickschnack zu verwenden ist. Ein Wert soll herauskommen. Und in beiden Fällen gehört das Ergebnis der Firma. So oder so.
Die Entscheidung für die Schweiz war richtig. Hier können wir entspannt leben, entspannter als in Wien auf jeden Fall. Entlang der Straßen, entlang des Sees, überall gibt es Radwege, und wenn die Sonne scheint, vermehren sich die Glückshormone in Deiner menschlichen Hülle. Die Seele kann wachsen. Und baumeln, wenn Du willst.